Karl, der Käfer wurde doch gefragt,... Amphibien und ihre Lebensräume

01. Mai 2023 | Karl der Käfer...

Gewässer in Schwentinental  (Annette Hinz / Annette Hinz)

Etwa ab März, in wärmeren und feuchten Nächten, wandern sie wieder - die Amphibien. Den Winter über haben sie in geschützten Verstecken verbracht. Nun begeben sie sich zu ihren Laichgewässern. Aus diesem Grund wird auch jedes Jahr regelmäßig der „Rönner Weg“ in Schwentinental gesperrt, denn die Überquerung von Straßen ist ein Grund für den Rückgang der Amphibienpopulationen. Sie werden schlichtweg plattgefahren. An einigen Orten verhindern Umweltschützer dies, indem sie sich für die Sperrung von Straßen einsetzen oder Krötenzäune aufstellen. Vor diesen Zäunen werden Eimer in den Boden versenkt in die die Amphibien fallen. Zweimal am Tag werden die gefangenen Tiere dann über die Straße getragen.

Neben den Gefahren im Straßenverkehr machen ihnen jedoch auch die Pestizide aus der intensiven Landwirtschaft und der Lebensraum-Verlust durch Zuschüttung ihrer Gewässer zu schaffen. Aus diesem Grund sind quasi alle Amphibienarten mehr oder weniger bedroht.

Da die kleinen Quaker unterschiedliche Anforderungen an ihre Laichgewässer stellen, können wir mit der Anlage eines Gewässers der einen oder anderen Art durchaus helfen. Auch wenn der Standort beschattet ist.

Der Teichfrosch ist noch recht häufig anzutreffen. Er stellt keine großen Ansprüche an seinen Lebensraum und besiedelt deshalb recht schnell unsere Gartenteiche. Er bevorzugt stehende Teiche, die eine reiche Vegetation haben. Da Amphibien wechselwarme Tiere sind, die ihre Körpertemperatur nicht selber regeln können, sondern dies durch den Aufenthalt in der Sonne bzw. Schatten tun, muss das Umfeld diesen Ansprüchen gerecht werden.

Ähnlich verhält es sich mit dem Teichmolch. Auch er hat sich an verschiedene Lebensräume angepasst und ist praktisch sofort zur Stelle, wenn ein neuer Teich entstanden ist. Bevorzugte Gewässer sind wasserpflanzenreich und besonnt. Pflanzenreich heißt vor allem mit heimischen Pflanzen besetzt.

Anspruchsvoller an ihr Habitat sind der Moorfrosch und der Laubfrosch. Der Moorfrosch mag, wie sein Name schon sagt, Lebensräume mit hohem Grundwasserstand. Diese findet er in Mooren, Bruchwäldern und Nasswiesen. Alles Habitate, die sehr selten geworden sind.

Der Laubfrosch ist unser kleinster Frosch. Er benötigt fischfreie, sonnige und vegetationsfreie Kleingewässer. Das Umfeld muss strukturreich mit Hochstauden und Gehölze bestanden sein, denn der Laubfrosch ist ein guter Kletterer.

Der Grasfrosch ist in vielen Lebensräumen zu finden. Er ist aber anspruchsvoller als der Teichfrosch. Man findet ihn in Gärten und  Parks sowie in Grünland und Wäldern. Angenommen werden Gewässer mit reicher Vegetation in waldreichen Gebieten.

Kommen wir nun zu den beiden Molcharten, die es bei uns gibt. Da wäre zum einen der Kammmolch. Er ist der größere von beiden und nicht mehr sehr häufig anzutreffen. Sein Habitat muss eine verkrautete Unterwasservegetation aufweisen.

Der Teichmolch ist da wesentlich genügsamer und gehört wie der Teichfrosch zu den Erst- Besiedlern neuer Teiche. Hauptsache, sie sind besonnt und reich an Pflanzen.

Alle genannten Amphibien sind laut BNatSchG besonders bzw. streng geschützt. Der Moorfrosch, der Laubfrosch und der Kammmolch auf Grund ihrer geringen Populationen zudem noch europaweit. Um so wichtiger ist der Erhalt jener Lebensräume, die den Tieren noch zur Verfügung stehen.

In den letzten Jahren sind alleine in unserem kleinen Umfeld zwei Teiche zugeschüttet worden. Damit wird der Lebensraum, den diese Tiere benötigen, vernichtet und der genetische Austausch beeinträchtigt. Zudem sind fischfreie Gewässer auch Lebensraum vieler anderer Tiere, die hier nicht erwähnt wurden.

Ortsgruppe Schwentinental 

 

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