Bei schönstem Sommerwetter machten sich über 30 junge und alte Leute auf den Weg nach Stolpe.
Wir versammelten uns zur Begrüßung durch den Bauern auf dem Hofplatz.
Matthias Stührwoldt erzählte uns von der Geschichte des Hofes und seiner Familie.
Diese ist seit 1911 als Milchbauernfamilie in Stolpe ansässig, ab 1965 auf dem Hof Wittmaaßen. Damals wurden rund 40 Hektar bewirtschaftet.
Im Jahr 1998 übernahm Mattias Stührwoldt mit seiner Familie in vierter Generation den Betrieb.
2002 wurde der Hof auf ökologische Landwirtschaft nach Bioland-Richtlinien umgestellt.
Es werden heute rund 85 Hektar Land bewirtschaftet, welches zur Hälfte aus Grünland besteht.
Milchviehhaltung bot sich auf den sehr schweren Ackerböden und anmoorigen Wiesen an. Es werden heute rund fünfzig überwiegend schwarzbunte und genetisch hornlose Milchkühe und deren weibliche Nachtzucht gehalten.
Von April bis Oktober sind alle Kühe auf der Weide, im Winter in großen Laufställen. Sie werden dann mit Heu, Gras- und Kleegrassilage und zugekauftem Bioland-Milchleistungsfutter gefüttert.
Matthias Stührwoldt ist Gründungsmitglied der Hofgemeinschaft Hamfelder Hof.
Diese steht für artgerechte Tierhaltung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
So konnten wir einiges über die Umstellung auf kuhgebundene Kälberaufzucht in der Praxis erfahren. So erhalten die Kälber auf dem Hof Wittmaaßen in den ersten Wochen nur die Milch ihrer Mutter, bleiben auch die ersten Tage mit ihr zusammen. Diese Zeiten werden bis 2025 für alle Kälber auf mindestens 90 Tage verlängert, dann mit der Mutter oder einer Amme. So können die Tiere ein natürliches Sozialverhalten entwickeln.
Beim Gang durch die Stallungen und über das Weideland konnten die Teilnehmer ihre vielfältigen Fragen zur Landwirtschaft stellen und den Blick über das schöne Hügelland schweifen lassen.
So fand auch die Installation der Künstlerin Tina Schwichtenberg von 2019 „Aufstand der Karren“ Beachtung im Auge der Betrachter. Oben auf der Kuhkoppel stehen alte Schubkarren von aufgegeben Familienbetrieben im verlorenen Existenzkampf gegen die industrielle Landwirtschaft.
Die Teilnehmer lauschten natürlich immer wieder der unterhaltsamen Erzählkunst des Bauern.
Zum Abschluss kamen alle auf dem Hofplatz zu Kaffee und Kuchen mit leckerer Hamfelder Hof Milch und dem neuen Haferdrink, der äußerst schmackhaft ist, zusammen.
Satt und zufrieden traten alle den Heimweg an nach einem schönen und informativen Nachmittag.
Sabine Sütel