Wir verfügen über vier große Kohlenstoffsenken: Den Wald, die Ozeane, die Moore und das Dauergrünland. Wichtig ist, dass diese Speicher in ihrer ökologischen Funktion mindestens erhalten, vorzugsweise stetig verbessert werden.
Eine Erhöhung der Speicherkapazitäten durch beispielsweise Erweiterung der Waldgebiete oder Vernässung trockengelegter Moore reicht aber nicht aus, um unseren immer noch steigenden CO2 Ausstoß zu kompensieren. Das Mittel der Wahl heißt Reduzierung des CO2 Ausstoßes. Mittlerweile gibt es viele Bemühungen in diese Richtung, aber auch Handlungsweisen, die nicht nachzuvollziehen sind.
Hier einige Beispiele: Corona bedingt haben die Flugbuchungen enorm abgenommen. Super für das Klima sollte man meinen, denn weniger Flieger= weniger Schadstoffausstoß. Weit gefehlt. Führen die Airlines weniger Starts und Landungen durch, verlieren sie Rechte. Mindestens 80 % dieser Slots müssen stattfinden, um die Rechte aufrecht zu erhalten. Und so werden die Fluggesellschaften in diesem Winter mehrere Tausend Flüge durchführen, obwohl diese nahezu menschenleer sind. Die EU hatte auf Grund der Corona Lage die Grenze kurzfristig auf 50 % reduziert, nun aber wieder auf 64 % erhöht. Flugzeuge erzeugen jedoch nicht nur CO2 sondern auch andere klimaschädliche Gase, wie beispielsweise Stickoxide. Berechnet man diese mit, erzeugt ein Flug München – Athen 714 kg klimaschädlichen Ausstoß inclusive 270 kg CO2. Und das Ganze quasi für nichts!
Am 08. Februar stand in der KN (Kieler Nachrichten) zu lesen, dass ein namhafter Deutscher Automobil Hersteller zukünftig alle Einsteiger Modelle auslaufen lassen wird. Es werden dann nur noch Luxuslimousinen mit sehr geräumigem Innenraum gebaut. Mit anderen Worten – große SUVs. Diese verbrauchen bedingt durch ihr Gewicht und ihre Größe allerdings deutlich mehr Ressourcen als kleine Autos. Ressourcen werden aber nicht klimaneutral gewonnen. Man geht davon aus, dass schon ein „kleiner“ Golf als Verbrenner in der Herstellung 4,5 Tonnen emittiert, ein E–Golf vier Tonnen ohne Batterie.
Und dann war da noch der private Flug zum Mond. 2022 soll der Mondtourismus noch einmal kräftig anziehen. Drei Milliardäre wollen Touristen zur ISS Raumstation bringen, aber auch Kurztrips ins All ermöglichen. Trotz immens hoher Kosten, ist Nachfrage vorhanden. Diese Flüge finden jedoch ohne jegliches wissenschaftliche Interesse statt, sondern nur, weil man es sich leisten kann. Der Klimawandel wird hier völlig ausgeblendet. Ein Flug ins All entspricht dem Schadstoffausstoß von umgerechnet 400 bis 600 Transatlantikflügen. Ein Flug von Hamburg nach New York emittiert etwa 3500 kg. Multiplizieren wir nur 400 mit 3500 dann kommen wir auf 1 400 000 kg. Fraglich bleibt, unterstützen diese Weltraumtouristen auch Inselstaaten, die auf Grund des Klimawandels von Überschwemmungen bedroht sind? Oder Länder, die unter nie da gewesener Trockenheit leiden und deren Einwohner verhungern?
Annette Hinz