BUND Kreisgruppe Plön

Karl der Käfer wurde doch gefragt, ... - Kohlenstoffdioxid-Speicher Moor

01. März 2022 | Karl der Käfer..., Klimawandel, Tipps

In den letzten Monaten wurde bereits über das Dauergrünland, den Wald und die Ozeane als Kohlenstoffsenke berichtet. Das Moor ist nun der letzte Teil dieser Reihe. Ebenso wie alle vorher genannten, ist das Moor ein wichtiger Speicher für das von uns ausgestoßene Kohlenstoffdioxiod.

Hochmoor Hochmoor  (pixabay)

Moore entstehen, wenn abgestorbene Pflanzenreste unter Luftabschluss geraten und nur unvollständig abgebaut werden können. Entscheidend hierfür ist der Wasserstand. Geologisch gesehen, handelt es sich um ein Moor, wenn mindestens 30cm Torf vorhanden sind und dieser wiederum mindestens 30% organische Substanz enthält. Moore dienen der Wasserrückhaltung und übernehmen eine wichtige Funktion im Hochwasser- und Klimaschutz. Dieser Boden kann bis zu 700 Tonnen Kohlenstoff/Hektar speichern.
Moor ist jedoch nicht gleich Moor. Man unterscheidet die ausschließlich über Regenwasser gespeisten Hochmoore und die durch Grundwasser gespeisten Niedermoore. In der „Schwentineniederung“ in Raisdorf befindet sich ein Niedermoor mit einer Mächtigkeit von bis zu 18m.
Eine feinere Unterscheidung trennt noch einmal in Verlandungs-, Versumpfungs-, Überflutungsmoore und einige mehr. Diese drei Moor-Typen sind die in Schleswig-Holstein am häufigsten anzutreffenden Moore. Verlandungsmoore entstanden durch die Verlandung von stehenden Gewässern. Versumpfungsmoore durch den Anstieg des Grundwasserspiegels am Ende der Eiszeit. Überflutungsmoore unterscheidet man in Auenüberflutungsmoore, die man in Schleswig-Holstein an fast allen Flüssen findet und Küstenüberflutungsmoore. Letztere grenzen an Meeresbuchten. Auf Grund der Pflanzen- und Tierfunde in den Ablagerungen können Wissenschaftler die Erdgeschichte rekonstruieren. Schleswig- Holstein gehört zu den Moorreichsten Ländern Deutschlands. Man nimmt an, dass früher mindesten 10% der Landesfläche Moor war. Durch Entwässerung und anschließende landwirtschaftliche Nutzung sind große Teile verschwunden. Bei der Entwässerung großer Moorkörper kommt es zu einer durchschnittlichen Setzung von über 1cm und mehr pro Jahr. So gibt es Moore, die bereits einen Geländeverlust von über 2m aufweisen. Die Entwässerung erfolgt über Gräben und Drainagen. Werden diese Landstriche wieder vernässt, wachsen sie jedoch nur etwa 1mm jährlich. Seit den 1970er Jahren ist der Eingriff in die Moorentwicklung gesetzlich geregelt. Seitdem konnten einige Moore renaturiert werden. Moore sind jedoch nicht nur ein einzigartiger Lebensraum für Tiere wie spezialisierte Libellen, den Großen Brachvogel oder den Moorfrosch und für nur hier vorkommende Pflanzen wie die „fleischfressenden“ Sonnentauarten und Torfmoose, sondern eben auch ein großer CO2 Speicher. Aus diesem Grund ist eine Erhaltung bzw. weitere Renaturierung dieser besonderen erdkundlichen Entwicklung besonders wichtig. Auch Sie können etwas für unsere Moore tun. Wenn Sie bei dem Kauf von Blumenerde auf torffreie Erde achten, die es mittlerweile überall zu kaufen gibt, betreiben Sie aktiven Moorschutz. Oder schauen Sie auf der Themenseite des Bundesverbandes vorbei.


Annette Hinz

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