Karl Käfer wurde doch gefragt, ... - Die Natur und der Kirschlorbeer.

01. Mai 2022 | Karl der Käfer..., Naturschutz

 (pixabay)

Steckbrief:
Lorbeerkirsche (Prunus)

Familie: Rosengewächse
Höhe 50 cm bis 7 m
Breite bis 5 m und mehr

Die Pflanze stammt ursprünglich aus den gemäßigten Zonen des Kaukasus und nördlich des Iran. Dort gedeiht sie in der freien Natur als Waldpflanze und bevorzugt schattige bis halbschattige Standorte.
Als Ziergehölz hat sie in unseren Gärten zuweilen massenhaft Einzug gehalten. Wohl auch dank ihrer Eigenschaften.
In Baumschulen erhält man mittlerweile mindestens 19 verschiedene Züchtungen. Von klein bleibend bis Baum artig, von schmalblättrig bis breitblättrig. Kirschlorbeer ist günstig, schnellwachsend, immergrün und genügsam. Er kommt im Prinzip mit jedem Boden zurecht und verträgt Trockenheit. Als Heckenpflanze erfreut er sich großer Beliebtheit, aber durch seinen rasanten und üppigen Wuchs besticht er auch als Solitärgehölz.
Ein Gehölz also, dass scheinbar nur Vorteile bietet und die perfekte Gartenpflanze darstellt. Weit gefehlt.
Die Blätter des Kirschlorbeers sind Blausäure haltig und somit giftig. Die Beeren, die sich aus den weißen Blütenständen entwickeln, sind ebenfalls giftig. Einige Züchtungen entwickeln zwar Beeren, die von Amseln gefressen werden, ein Vogelnährgehölz ist es aber deshalb noch lange nicht. Die Amseln verwerten nur das Fruchtfleisch, der giftige Kern wird ausgeschieden.
Dann gibt es einige Sorten, deren Blüten augenscheinlich eine Nahrungsquelle für Bienen sind. Leider konnte ich nicht in Erfahrung bringen, welchen Nährwert diese Pflanze tatsächlich hat. Eine Biene benötigt Nektar und Pollen und dies in ausreichender Menge, damit sie nicht mehr Blüten als nötig anfliegen muss. Das kostet Kraft.
Als Exot sind die Blätter und das Holz für unsere heimischen Insekten wertlos. Für ökologisch denkende Gartenbesitzer ist schon deshalb von einer Pflanzung abzuraten. Ebenfalls abzuraten ist von einer Kompostierung der Blätter, zumal sie nur sehr langsam verrotten. Da der Kirschlorbeer aber zügig wächst, fällt in jedem Jahr Schnitt an.
Im Hinblick auf den Naturschutz ist diese Pflanze als Gefahr zu betrachten. Als Exot, der sich durch die Früchte auch vermehrt, taucht er in unserer freien Natur auf. Manchmal entledigt sich seiner auch ein Gartenbesitzer. In der Natur nun kann er ungehindert wachsen, weil ihn niemand in Schach hält. So verdrängt er, einmal etabliert, unsere heimische Flora.


Annette Hinz

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