Es muss nicht gleich ein großer Gartenteich sein. Jede noch so kleine Ecke im Garten, die naturnah gestaltet ist, schafft wertvollen Lebensraum für Bienen, Insekten und andere Tiere. Annette Hinz vom BUND im Kreis Plön zeigt in ihrem Gartenparadies in Schwentinental, was man mit wenig Aufwand und wenig Geld kinderleicht umsetzen kann.
1. Trockenmauer
Grundsätzlich empfiehlt Annette Hinz zwei Varianten von Trockenmauern im Garten: eine eher schattige und feuchte und eine sonnige mit magerem Boden. „Bestenfalls hat man doppelt so viel Leben in seinem Garten“, sagt sie. Die verwendeten Steine sollten aus der Umgebung kommen. Feldsteine beispielsweise, die Landwirte beim Pflügen sammeln. „Es lohnt sich, bei Landwirten nachzufragen“, meint Annette Hinz. Dort könnte man die Steine oft für wenig oder gar kein Geld bekommen.
„Aber bitte nicht einfach aus den Knicks herausholen, weil man wichtige Lebensräume für Ringelnattern und andere Tiere zerstören kann.“ Es gehen auch alte Dachziegel oder Steine, die vom Hausbau übrig geblieben sind und einfach locker geschichtet werden (Tipp: Auch mal bei den Nachbarn fragen!). Die Mauer werde grundsätzlich nach innen fallend gebaut und für die magere Variante mit gesiebtem Sand gefüllt.
2. Hausbewuchs
Rankende Pflanzen an der Hauswand schaffen Nistplätze für Vögel und sorgen für eine gute Integration des Gebäudes in den naturnahen Garten. Annette Hinz empfiehlt die Kletterhortensie, auch wenn diese nicht heimisch ist. „Sie ist nicht so massiv und geht weniger in die Fugen als beispielsweise Efeu.“ Die frühen Triebe könne man ein wenig vom Haus zurückziehen. Außerdem werde sie gerne angeflogen. Auch Gartenschuppen, ob klein oder groß, sollte man bewachsen lassen. „Selbst Carport-Pfosten können begrünt werden.“ Efeu oder heimische Rosensorten mit offenen Blüten machen wenig Arbeit und kosten nicht viel. „Ich lasse unsere Rose über unser Gartenhäuschen wachsen und habe sie noch nie geschnitten.“
3. Fugenbewuchs
Nicht jede Ecke auf der Terrasse oder auf den Gehwegen muss ordentlich sauber sein. „Dort, wo man selten geht, kann man den Fugenbewuchs lassen“, meint Annette Hinz. Auf ihrer Terrasse blüht in einer Ecke der blaue Staudenlein, eine Wildstaude für lockere Sand- und Steinböden, die sich selbst aussämt.
Ihre Pflanzen kauft Annette Hinz ausschließlich mit Bioland-Siegel und möglichst heimische Arten. „Ich unterstütze keine Torfgärtnereien, denn unsere Moore sind unsere größten CO2-Binder.“ Ein weiterer Tipp sind Pflanzenmärkte in der Region oder digitale Tauschbörsen. Saaten kann man manchmal auch von Nachbarn bekommen oder bei den offenen Gärten im Kreis Plön.
4. Hölzer und Gehölze
Aus Astschnitt oder alten Hölzern bastelt Annette Hinz kreative Kunstwerke in ihrem Garten, die einen optischen Blickfang bilden und viele Tiere anlocken. „Die Rinde sollte man grundsätzlich dran lassen. Das machen die Tiere von alleine.“ Genauso kann man Zäune etwa aus Haselschnitt herstellen, die man mit Efeu bewachsen lassen kann, wenn man Blickschutz möchte. An einigen Ecken im Garten schichtet Annette Hinz Strauchhaufen für Igel und Kleinsäuger.
Aus Strauchschnitt macht sie naturnahe Beeteinfassungen für ihren Garten. „So brauche ich nichts abzufahren.“ Alte Gehölze sollten so lange wie möglich im Garten stehen bleiben. Für Obstbäume verwendet Annette Hinz alte Sorten, weil sie robuster und unserem Klima und Boden besser angepasst sind. An die Stämme pflanzt sie Rankgewächse wie Efeu oder Ramblerrosen.
5. Insektenhotel
Man muss kein teures Bienenhotel im Handel kaufen. Aus alten Paletten, Steinen oder Holz kann man selbst eines bauen, das mit hartem Totholz wie Holzscheiten bestückt wird. In diese bohrt Annette Hinz nach dem Herbst regelmäßig neue Löcher, damit sie bis zum Frühjahr ausgedünstet sind. Wichtig ist, dort einzubohren, wo noch Rinde ist, damit die Löcher weniger anfällig für Risse sind.
Artikel aus der Ostholsteiner Zeitung, 30.05.2023. Verfasserin: Nadine Schättler