BUND Kreisgruppe Plön

Wir haben einen Deal!!

22. Mai 2022 | BUND Ortsgruppe Schwentinental, Naturschutz, Lebensräume

Weil sich der Boden noch nicht genug gesetzt hat, wird er vor der weiteren Bearbeitung angetreten und anschließend leicht angeharkt.  (Annette Hinz / Annette Hinz)

Wir haben einen Deal!

Alles begann mit einem Beschluss der Politik (Umweltausschuss) in Schwentinental Blumenwiesen anzulegen.
Die Mitarbeiter des Bauhofes mussten nicht lange überzeugt werden. Auch sie wissen um den Arten- und Individuenverlust.
Letztlich ist die Kommune auch Vorbild für ihre Bürger und kann mit nachhaltigem und verantwortungsbewusstem Handeln ein Umdenken zumindest bei einigen Bürgern bewirken.
Nun haben wir einen Deal mit dem städtischen Bauhof. Immer wenn eine Grünfläche in ihrem Bewuchs gestört wird, z. B. durch Bauarbeiten schauen wir und legen, wenn möglich, dort gemeinsam eine Blumenwiese an.
Allerdings gibt es einige Ausschlusskriterien die da wären: Bewuchs mit Zaunwinde, Giersch oder Ackerschachtelhalm. Auch zu schattige Flächen eignen sich nicht für die Anlage einer Blumenwiese.
Nun zog in der Winterzeit eine Windhose über Teile des Ortsteils Klausdorf hinweg und entwurzelte mehrere Bäume. Unter anderem eine große Weide auf einer Rasenfläche am Dorfplatz.
Wiese? Wiese! Nachdem wir die kleineren Wurzeln des Baumes aus der Fläche entfernt hatten, zogen die Mitarbeiter des Bauhofes die großen Wurzeln mit einem Bagger heraus. Anschließend wurde die Fläche mehrmals gefräst, sodass feinkrümeliger Boden entstand. Nun konnte eingesät werden.
Innerorts besteht nicht die Vorschrift Regio Saat zu verwenden. In der freien Natur ist dies laut BNatSchG vorgeschrieben. So verwendeten wir zwar zertifiziertes, heimisches Saatgut. Jedoch nicht alle darin enthaltenen Pflanzen stammen aus dem Nordostdeutschen Tiefland.
Saatgut bestellen wir nur bei Herstellern unseres Vertrauens. Wir kaufen nicht in Garten- oder Baumärkten.  Die hier eingebrachte Saat ist eine Universalsaat, bestehend aus 75 % Blumen und 25 % ausgewählten Gräsern. Es kommen jedoch nur die Blumen, denen der Standort zusagt. Wenn man also nicht ganz sicher ist welche Art von Boden vorliegt, ist eine Universalsaat durchaus zu empfehlen.
Alle in Schwentinental bereits angelegten Wiesen haben wir im Herbst (ab Ende August bis September) eingesät, da es in unseren Breiten häufiger frühjahrstrocken ist. Hier nun passte es zeitlich nicht, und prompt regnete es nach der Anlage über 3 Wochen nicht. Inzwischen hatten wir einiges Nass von oben und es zeigt sich erster Bewuchs. Wie zu erwarten sind es nicht nur Pflanzen, die in die Blumenwiese gehören, sondern auch aufkeimende Wildkräuter. Da der Boden nicht ausgetauscht und von unerwünschten Beikräutern frei war, kommt nun zunächst einmal Spontanvegetation. Diese halten wir durch schröpfen in Schach. Das heißt, im ersten Jahr wird die Fläche mehrmals gemäht. Hierzu muss der Mäher allerdings auf höchste Stufe gestellt werden, damit wir die Rosetten der Wiesenblumen nicht verletzen.  Wir hoffen es klappt hier ebenso gut wie auf den anderen bereits angelegten Flächen.
Im nächsten Jahr wissen wir mehr.


Annette Hinz

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